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Die Göltzsch -
Gewässerstruktur und Gewässergüte
Ab April 2005 haben
wir als IGFS den Zuschlag für unser erstes Gewässer erhalten.
Langfristig gepachtet haben wir die Göltzsch von Falkenstein
bis Mylau.
Am 13.06. fand
ein erstes Gespräch zwischen der IGFS und der Talsperrenverwaltung
statt. Unser Ansprechpartner ist Herr Radl, der Flussmeister der
Göltzsch.
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Die Pachtstrecke geht
vom Auslauf der Talsperre Falkenstein bis zum Einlauf des
Friesenbaches nach Mylau.
Auf dieser Seite
haben wir den derzeitgen Stand der Göltzsch analysiert. Auf
Grundlage dieser Ergebnisse haben wir ein
Gewässerentwicklungskonzept erarbeit.
Für 2006 besteht die
Möglichkeit Tagesangelkarten für Nichtmitglieder an der Göltzsch zu
erwerben.
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1.) Lage und
Gewässerregion der Göltzsch:
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Die Göltzsch befindet sich im oberen
Vogtland und erstreckt sich von der Talsperre Falkenstein bis zur
Mündung in die Weiße Elster.
Sie liegt in einem landschaftlich ein-
maligen Naturgebiet
zwischen Auerbach und Greiz in einer Höhenlage von ca. 300 bis 600
m. „Die Stromlänge beträgt 40,4 km, das Gefälle 393,4 m und das
Zuflussgebiet umfasst 231,83 km². Das Flussbett, welches im Oberlauf
in Tonschiefer und im Unterlauf in Diabas liegt, und vorwiegend
bewaldetes Gelände durchschneidet, ist auffallend breit und steinig.
Die Wasserführung, welche im Durchschnitt mit ca. 1 m³ in der
Sekunde gemessen wurde, ist wechselnd , bei Hochwasser wird die
Göltzsch zum reißenden Strom, andererseits leidet sie
in
Trockenzeiten auch an Wassermangel. Die Rote Göltzsch mit Quelle in
Grünbach fließt nach ca. 2,3 km in Falkenstein in die gleichnamige
Talsperre.
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Von dort fließt sie als Gebirgsbach
durch Falkenstein, um sich in Ellefeld/Neuberg mit der Weißen Göltzsch mit Quelle in
Beerheide (ca. 3 km) zur Göltzsch zu vereinigen. Danach fließt die Göltzsch durch Auerbach (Einlauf Eulenwasser), Rodewisch (Einlauf
des Wernesbach), Lengenfeld, Mylau (Einlauf Limbach), Netzschkau
(Einlauf Friesenbach) durch die Göltzschtalbrücke, um bei Greiz in
die Weiße Elster einzumünden. Sie hat nach der Vereinigung zwischen
Rote und Weiße Göltzsch ca. 31 km hinter sich gebracht.
Das Flussbett der Göltzsch
schneidet vorwiegend dicht bewaldetes Gelände. In der Talsohle
erstrecken sich aber auch Auen und Hangwiesen, teilweise
beidseitig bis zu mehreren hundert Metern. Sie wurden in den
letzten Jahren vorwiegend als Weideland und landwirtschaftlich
genutzte Flächen bewirtschaftet. Die Flussauen sind unterhalb
von Lengenfeld teilweise noch sehr gut erhalten. In stark
bebauten Regionen sind sie aber auch vollständig verschwunden.
In allen Ortslagen sind die Ufer der Göltzsch sehr stark
verbaut.
Die Ufermorphologie ist durch
überwiegend flache gras- und buschbewachsene Ufer und teilweise
ausgeprägte Abbruchkanten charakterisiert, welche die
Zugänglichkeit zum Gewässer in den überwiegenden Bereichen gut
ermöglicht.
Für den gesamten Pachtabschnitt
wurde bei einer durchschnittlichen Gewässerbreite von ca. 8 m
ein Durchschnittsgefälle von etwa 0,4 % er-
mittelt. Gefälle
und Morphologie weisen diesen Bereich der Göltzsch als Forellen-
bzw. Äschenregion aus. Mit Ausnahme längerer Wehrstaue wie zum
Beispiel in Lengenfeld (Klopfermühle) oder Netzschkau (Ketzelmühle)
ist die Fließgeschwindigkeit der Göltzsch sehr
abwechslungsreich. In den Wehrstauen selbst dominieren
Strukturelemente der Barben- bzw. Bleiregion.
Das Spektrum des Bodensubstrates
erstreckt sich in unbeeinflussten Abschnitten in Abhängigkeit
von der Fließgeschwindigkeit von Feinsedimenten über
verschiedene Kieskörnungen bis zu grobem Flussschotter.
Unterhalb von Lengenfeld bewegt sich die Göltzsch überwiegend in
einer geschwungenen Linienführung; teilweise noch in gut
ausgeprägten Mäandern. Siedlungs- und verkehrstechnischer Ausbau
hatten in einzelnen Abschnitten insbesondere innerhalb der
Ortslage Fließbegradigungen und Uferverbau zur Folge. In Zeiten
starker Hochwasserführung kommt es erfreulicherweise noch zu
lang anhaltenden Überschwemmungen ausgedehnter Uferareale.
Trotzdem ist die dadurch bedingte Entstehung wertvoller
Laichhabitate und Kinderstuben für Jungfische infolge der
intensiven Auennutzung sehr eingeschränkt.
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Gewässerabschnitt nach My-lau, vor Einlauf Friesenbach |
Naturnahe Göltzsch nach Mühlwand |
Meanderbildung nach den
Hochwasser bei Weißensand |
Gewässerabschnitte nach den
Walkmühlen |
2.) Entwicklungsziele der Göltzsch
Die IGFS wird die Fischereirechte
unter ökologischen Aspekten ausüben. Ein Hauptziel ist der
Erhalt und die Wiederherstellung naturnaher Gewässer und deren
Lebensgemeinschaften sowie der Natur- und Umweltschutz der
gesamten Flusslandschaft. Die ordnungsgemäße Hege des Gewässers
gem. SächsFischG wird in
der Region durch die Ortsgruppe Vogtland der IGFS abgesichert.
Die Gewässerstruktur und Gewässergüte der Göltzsch sollte in den
nächsten Jahren mit Unterstützung des Landes Sachsen
entscheidend verbessert werden, um eine artenreiche und in
seiner Altersstruktur stabilen Fischbestand zumindest in
Gewässerteilen der Göltzsch aufbauen zu können. Hierzu hat die
IGFS eine Projektstudie erarbeitet, die wir in den nächsten 5
Jahren im Rahmen von Einzelprojekten umsetzen wollen. |
3.) Derzeitige Gewässerstruktur
(einige Beispiele)
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Ketzelmühle |
Bünaumühle |
Hintere Walkmühle |
Klopfermühle |
Der Verbauungsgrad zwischen der
Talsperre Falkenstein und Lengenfeld ist auf diesem ca. 12 km
langen Gewässerabschnitt als „stark verändert“ bis „vollständig
verändert“ einzuschätzen. Unterhalb von Lengenfeld liegt der
Verbauungsgrad sowohl bei den Längs- als auch bei den
Querverbauungen immerhin noch bei „deutlich verändert“ (ca. 35
%).
„In Ortslagen ist das Ufer der
Göltzsch häufig stark verbaut und führt, besonders durch die
häufig sehr stark veränderte Auedynamik meist in Verbindung mit
sehr starker oder vollständig veränderter Gewässerbettdynamik,
zu Bewertungen in den Gewässerstrukturklassen 5 bis 7.
In den unbebauten Abschnitten ist
die Gewässerbettdynamik in der Regel um eine Klasse schlechter
als die Auedynamik, was insgesamt zu Bewertungen in die
Gewässerstrukturklassen 3 und 4 führt. Im Lauf der Göltzsch
befinden sich ca. 20 Querbauwerke (Wehre, Staustufen,
Sohlschwellen usw.), die in unserer Projektstudie im Punkt 1.6
beschrieben und bildlich dargestellt sind. |
4.) Derzeitge Gewässergüte
Die Beschaffenheit des Wassers
ist im Quellgebiete sehr gut. Die Gewässergüte ist jedoch von
der Quelle bis Rodewisch auf Grund einer permanenten Immission
von versauernd wirkenden Luftverschmutzungen erheblich belastet.
Die hier typischen Arten der Krenal- und Rhithralregionen, wie
Bachforelle konnten hier nicht überleben. „Ab Falkenstein
beginnen Verunreinigungen, die sich ununterbrochen bis zur
Mündung in die Weiße Elster fortsetzen und das Fischleben weiter
erschweren. Erst unterhalb von Lengenfeld war ab 2000 erstmals
eine stabile und homogene Makrozoobenthosgemeinschaft
festzustellen, was die Lebensgrundlage einer stabilen
Forellenpopulation bildet.“
„Die Gewässergütesituation der
Göltzsch hat sich in den letzten Jahren an ihren
Belastungsschwerpunkten unterhalb Rodewisch sowie unterhalb
Lengefeld um eine Güteklasse verbessert (Gkl. III >>> Gkl. II
-III), sowie unterhalb von Mylau von Güteklasse II -III auf
Güteklasse II. Die Indikatoren einer kommunalen Belastung in
Form von Ciliatenbelägen sind unterhalb der ZKA Rodewisch nur
noch zeitweilig nachweisbar. Daher sind in dieser Fließstrecke
bis zur Mündung in die Weiße Elster nunmehr bereits vereinzelt
sensible Arten wie rheophile Eintagsfliegenlarven zu
beobachten“.
Erheblich negativ auf das
Selbstreinigungspotential wirkt sich der hohe Ausbaugrad des
Gewässers aus. Bis auf wenige Ausnahmen (wenige 100 m) ist das
Gewässer von der Talsperre Falkenstein bis Lengenfeld fast
vollständig verbaut. Die Ansiedlungen der für die
Selbstreinigung notwendigen aquatischen Lebensgemeinschaften,
sowie der Geschiebetransport, werden dadurch stark erschwert.
Die Göltzsch dürfte bis 1994 einer der am stärksten und in
größter Ausdehnung verunreinigte Wasserlauf in Sachsen gewesen
sein. |
5.) Wirbellose
Die Ansiedlung der für die
Selbstreinigung notwendigen aquatischen Lebensgemeinschaften ist
oberhalb von Lengenfeld erheblich erschwert bzw. ausgeschlossen.
Begründbar ist dies einerseits durch eine permanente Immission
von versauernd wirkenden Luftverschmutzungen von der Quelle aus
und andererseits durch die bis auf wenige Ausnahmen (wenige 100
m) fast vollständige Verbauung des Gewässers.
Im Pachtabschnitt unterhalb
Lengenfeld sind die typischen Vertreter der Gewässergüteklasse
II - III anzutreffen. Seit 2000 sind erstmals stabile
und
homogene Makrozoobenthosgemeinschaft festzustellen. Daher sind
in dieser Fließstrecke bis zur Mündung in die Weiße Elster
nunmehr bereits vereinzelt sensible Arten wie rheophile
Eintagsfliegenlarven zu beobachten.
Eine quantitative Artenanalyse
wurde bisher nicht vorgenommen, weil der damit verbundene hohe
Aufwand bisher nicht leistbar war. Die qualitative Beurteilung
ermöglicht folgende Einschätzung: Dominierend und zum Teil in
hoher Populationsdichte kommen Gammarieden (Flohkrebse) vor.
Daneben sind diverse Köcherfliegenlarven (Trichoptera) mit und
ohne Köcher sowie flache und runde Eintagsfliegenlarven (Ephemeroptera)
zu finden. |
6. Fische
Zurzeit ist es nicht möglich,
eine fundamentierte Aussage über die Quantität und Qualität des
Fischbestandes zu treffen. Als Grundlage zu ersten
Einschätzungen dient die Fischartenkartierung Sachsens
(„Fischfauna von Sachsen“, 1996 Fischereibehörde). Nach ersten
Ergebnissen von Fischbestandskontrollen werden wir ein
entsprechendes Besatzkonzept erstellen und umsetzen.
Aussagen zum Fischbestand können
momentan leider nur durch einzelne Beobachtungen gemacht werden.
Auswertungen durch Kontrollbefischung waren leider nicht
möglich.
„Der eigentliche Standfisch der
Göltzsch vom Quellgebiete bis zur Mündung in die Weiße Elster
ist die Bachforelle. Noch bis vor wenigen Jahrzehnten wurden
diese gut gepflegt. Leider sind die Forellenbestände auf Grund
der Beeinträchtigungen oberhalb von Lengenfeld fast vollständig
verschwunden. Zwischen Falkenstein und Auerbach treten außer
Ellritzen nur noch Schmerlen und Gründlinge auf. Unterhalb von
Auerbach sind vereinzelt Bachforellen, Regenbogenforellen
(besetzt), Barsche, Plötzen, Ellritzen und Schmerle gesichtet
worden.“.
Durch Besatz mit den für diese
Region natürlich vorkommenden Fischarten (z.B. Bachforelle)
könnte wieder ein guter Bestand aufgebaut werden. Noch
vorhandene Restpopulationen aus den weniger belasteten
Nebenbächen ermöglichen wahrscheinlich die Einwanderungen aus
diesen Gewässern, unterstützt durch passive Verdriftung bei
Hochwasserereignissen aus oben liegenden Göltzschabschnitten.
Diese Bedingungen in Verbindung mit Stützungsbesatz können
einen positiven Trend bewirken. Die meisten für die
Forellenregion typischen Fischarten lassen unter-
halb von
Rodewisch die Erwartung zum Aufbau eigenständig reproduzierender
Populationen zu.
Die Besatzmaßnahmen müssen dem
ökologisch sinnvollen und erforderlichen Maß entsprechen.
Die einzige Begründung für
Fischbesatz ist die Aufrechterhaltung der Bestände von
Fischarten, die eine wichtige ökologische Rolle spielen und die
ihren Bestand auf Grund fehlender Fortpflanzungsmöglichkeiten
nicht selbst reproduzieren können oder die Wiederansiedlung von
verschollenen Fischarten, die inzwischen aufgrund verbesserter
Umweltbedingungen wieder die Möglichkeit zur erfolgreichen
Fortpflanzung haben, aus anderen Bereichen aber nicht mehr
zuwandern können.
Besatzmaßnahmen mit faunenfremden
Fischarten, mit fangfähigen Fischen, mit Fischarten, die sich im
Gewässer ohnehin ausreichend fortpflanzen sowie die Erhöhung des
Fischbestandes, um die Fangwünsche von Anglern zu befriedigen,
sollten unterbleiben. Der Umfang von Besatzmaßnahmen muss den
ökologischen Anforderungen angepasst sein und im Zweifelsfall
sollte davon gänzlich abgesehen werden. |
7. Pflanzen
Um die Flora und Fauna in und an
der Göltzsch zu beschreiben sind detaillierte Untersuchungen
notwendig. Seit 1999 hat sich die Gewässergüte stetig
verbessert. Bei der Gewässerbegehung im Auenbereich war
festzustellen, dass Pflanzenbänke im Uferbereich nur selten
vorhanden waren.
Es ist davon auszugehen, dass durch eine starke
Bewirtschaftung durch die Landwirtschaft bis an die
Gewässergrenze die Flora starken Schaden genommen hat. Ufer-
bzw. Flussvegetation, wie Krebsschere (Stratiotes aloides),
Flutender Hahnenfuß (Ranunculus fluitans) oder Ästiger
Igelkolben (Sparganium mamosum) waren nicht zu beobachten. Es
ist nicht auszuschließen, dass diese bedrohten Arten an der
Göltzsch vor-
handen sind und als schützenswerte Flussauen künftig
naturnah bewirtschaftet werden.
Die Ufer der Göltzsch weisen
einen nur mittleren Bestand an Uferbäumen auf. Hier hat in den
letzten Jahrzehnten ein Rückbau der Uferbäume durch die
intensive Nutzung der Auen durch die Landwirtschaft
stattgefunden, was zwangsläufig wegen geringerer Beschattung zur
Temperaturerhöhung und zu Sauerstoffdefiziten des Wassers in den
Sommermonaten führt. An den Ufern sind überwiegend Erlen
vorhanden. |
Mit freundlichen Grüßen
V. Engelmann
Lutz Glaser
Vorsitzender IGFS e.V. Stellvertreter
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